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Weihnachten mit der nicht-veganen Familie

Als vegan lebender Mensch bekommt man in den meisten Gruppen meist die Rolle des sozialen Außenseiters zugewiesen, und das ist besonders zu festlichen Anlässen und in der eigenen Familie spürbar. Ich möchte das jetzt vor Weihnachten einmal genauer betrachten und mögliche Wege suchen, wie man aus dieser Nummer rauskommt.

Weihnachten ist das Fest des Friedens und der Familie. Für christlich geprägte Milieus ist es das wichtigste Fest im Jahr und kulturell eng verknüpft mit dem Verzehr von Tierleichen, Gans, Karpfen, Truthahn. Für viele Menschen ist ein Weihnachtsfest ohne ein totes Tier nicht komplett.

Gleichzeitig ist die Botschaft von Weihnachten eine sehr schöne: Friede den Menschen auf Erden, Fürchtet euch nicht. Martin Luther King gibt’s das Zitat:

Die Botschaft von Weihnachten:

Es gibt keine größere Kraft als die Liebe.

Sie überwindet den Hass

wie das Licht die Finsternis. (Martin Luther King)

Und heute im 21. Jahrhundert gibt’s keinen Grund, warum man Frieden unter den Menschen mit einem Massaker unter den Tieren feiern sollte. Warum nicht Friede für alle fühlenden Lebewesen? So könnte Weihnachten ein perfekter Anlass sein, eine vegane Botschaft zu verbreiten.  – Grundsätzlich. Aber gerade in der eigenen Familie, bei Eltern oder Geschwistern ist das besonders schwierig.

Warum ist das so?

Man ist immer Sohn, Tochter, Schwester, Bruder und wird es immer bleiben, egal wie alt man wird und egal wie viel Expertise man erwirbt. Für die Eltern bleibt man das Kind, für Geschwister der Bruder / die Schwester. Und von Menschen, die man schon als Kind kannte, lässt man sich nicht gern was sagen.

Es gibt Psychologische Studien, wonach Eltern ihre Kinder immer im Alter von ca. 9 Jahren im Gedächtnis behalten, egal wie alt man selbst wird, die Eltern sehen einen als schutzbedürftiges, weit gehend ahnungsloses Wesen, das dann irgendwie entartet ist und jetzt glaubt es müsse erwachsen tun.

Ablehnung von Fleisch und Tierprodukten wird von der Fleisch essenden Mehrheitsbevölkerung sowieso als Vorwurf verstanden, inzwischen wissen die meisten Menschen, dass die Tierindustrie nicht okay ist und es gibt allgemein so etwas wie ein schlechtes Gewissen deswegen. Bei den Eltern kommt dazu, dass mit den Tierprodukten gleich die ganze Art, wie man Kinder großgezogen hat in Frage gestellt scheint, also die Rolle als Vater oder Mutter entwertet wird – eine ganz persönliche Kränkung.

Viele vegane Influencer, die viele Menschen zum Veganismus gebracht haben, scheitern bei der eigenen Familie.

Familie ist schwer.

3 Szenarien:

 Die Prämisse: Du bist die einzige vegan lebende Person beim Weihnachtsfest deiner Familie und entweder weiß deine Familie nichts von deiner Lebensweise oder sie haben es praktischerweise „vergessen“ oder sie gehen davon aus dass du zu Weihnachten schon mal eine Ausnahme machen kannst. Da sitzt du also mit deiner Familie bei Tisch und es wird der Braten serviert.

1. Du nimmst nur ein kleines Stück Fleisch und isst es halt, ist sowieso die totale Ausnahme und du trägst ja nur zu einem kleinen Teil zur Ermordung eines Tiers bei.

-d.h. du handelst gegen deine eigene Überzeugung. Es bleibt ein unangenehmes Gefühl (Scham) zurück, dieses Gefühl verbindet sich mit dem Gedanken an deine Familie und verdirbt die Beziehung

2. Du erzählst eine Geschichte, die erklärt, warum du heute ausnahmsweise kein Fleisch essen kannst. Der Arzt hat es verboten, Verdauungsbeschwerden, eine Allergie. Irgendwie stimmt das ja, du bist allergisch gegen die Misshandlung und Ermordung von Tieren.

– Du hast es vermieden in Widerspruch zu handeln, doch du hast deine Verwandten angelogen – auch nicht schön.

3. Du siehst den Braten, siehst wie sich alle darüber freuen, kannst dir vorstellen, wie ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft beim Gedanken in den ersten Biss in eine Tierleiche.  Offenbar ist nur dir die grausame und mörderische „Produktion“ dieser Mahlzeit bewusst, keiner bedenkt, dass hier jemand sterben musste, der gern weiter gelbt hätte. Irgendwann erträgst du es nicht mehr, springst auf und schreist: „Tiermörder, habt ihr denn überhaupt kein Mitgefühl?“

– Okay, jetzt hast du deinen veganen Werten gemäß gehandelt und wahrscheinlich einen gröberen Familienstreit provoziert.

Drei Szenarien mit suboptimalem Ausgang, vielleicht ließe sich mit viel Fingerspitzengefühl und klarer Kommunikation eine bessere Lösung irgendwo zwischen Szenarien 2 und 3 finden, also Beilagen essen und  die persönlichen Gründe für die vegane Lebensweise erklären, möglicherweise ergeben sich sogar konstruktive Gespräche daraus. Aber eigentlich ist es, wenn man beim Weihnachtsfest sitzt, schon viel zu spät für eine gute Lösung.

Die Lösung:

Was also stattdessen tun? Möglichst schon im Vorfeld offen kommunizieren. Möglichst mit Schlüsselpersonen: Wer lädt zum Fest ein? Wer ist für die Küche verantwortlich? Wer könnte noch am ehesten Verständnis aufbringen? Wer am wenigsten?

Ein Gespräch zu zweit, ich möchte mit dir reden, es geht um das Weihnachtsfest. Sollte sich machen lassen.

Was soll dabei herauskommen: Kenne dein Ziel

Was willst du erreichen? Friktionsfrei am Fest teilnehmen? Deine innere Wahrheit kommunizieren? Die ganze Familie vegan machen?

Welches Ziel ist realistisch? Gibt es ein optimales Ergebnis und eine Rückfallposition?

Was kannst du selbst beitragen? Unterstützung in der Küche anbieten, selber was mitbringen…

Wie kommunizieren?

Jedenfalls nicht anklagen.

Ich-Botschaften, eigene Gefühle und Bedürfnisse artikulieren.

Das Verbindende betonen, dass man an einem Familienfest teilnehmen möchte, weil man das Verbindende spüren möchte, weil man sich als Teil des Familienverbandes fühlt.

Zugleich, dass man nicht möchte, dass fühlende Individuen für das Essen getötet werden, nach einem kurzen leidvollen Leben.

Konsens darüber herstellen, dass man zur Familie gehört, unabhängig davon, welche Haltung man in weltanschaulichen Fragen vertritt. Keine Konfrontation mit dem Gegenüber. Du stehst mit deiner GesprächspartnerIn auf einer Seite, auf der anderen Seite steht die „Normalität“ des Karnismus und der konkrete Konflikt, der sich daraus ergibt (Das Problem ist NICHT dein Veganismus!).

Und gemeinsam mit dem Gesprächspartner nach einer Lösung suchen.

Was ist eine gute Lösung? Mindestkriterium für eine gute Lösung ist m.E. eine, die die vegane Lebensweise eines Familienmitglieds als normal gesehen wird, und die pflanzlichen Optionen am Tisch ebenso. Also die veganen  Optionen sollten nicht nur für die veganen Familienmitglieder da sein, sondern für alle. Es hat sich nämlich gezeigt, dass pflanliche Angebote auch von NichtveganerInnen und AntiVeganerInnen gern genommen werden, so lang man nicht extra darauf hinweist, dass sie vegan sind.

Wenn dieser Mindeststandard – Normalisierung der veganen Lebensweise – erreicht ist, kann man es gegebenenfalls auch leicht ertragen, wenn die üblichen antiveganen Witzeleien gemacht werden, in der Gewissheit, dass  hier vor allem das schlechte Gewissen der Fleischifraktion spricht.

In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg und ein frohes veganes Wehnachtsfest.




Herbstcurry

Für das Herbstcurry eignen sich alle Gemüse, die gerade verfügbar sind und nach denen euch der Sinn steht.

Wir haben Zwiebeln geschnitten und in wenig Fett angeröstet. Danach haben wir geschnippelte Karotten, Sellerie, Fisolen, Kraut und Kürbis dazugegeben und noch einmal kurz mit rösten lassen. Gewürzt haben wir mit mildem und scharfem Curry bevor wir mit Wasser aufgegossen haben. Ein klein geschnittener Apfel und eine kleine Hand voll Rosinen runden das Gericht geschmacklich sehr gut ab.

Als Beilage haben wir uns für gekochten Naturreis entschieden.

Herbstcurry




Hello again!

Nach einer längeren Pause gibt es wieder neue Blogeinträge.

NEIN! Wir waren weder faul (vielleicht nur ein kleines bisschen) noch sind uns die Ideen ausgegangen. Gekocht ist täglich worden und gegessen haben wir auch.

Aber WIDRIGE Umstände haben uns das Leben schwer gemacht: Unsere beiden Word Press Seiten (Veganwerden.info und Zeichenkurs.at) wurden gehackt und das war einfach EXTREM DOOF! Und es war extrem viel Arbeit, die Seiten wieder hin zu bekommen. Michael hat es dann mit Unterstützung unseres IT-Coaches Peter Linzbauer hinbekommen, dass wieder alles so läuft wie es eben laufen soll.

Und als dann alles wieder gelaufen ist, hat mein Handy herumgezickt und wollte keine Fotos machen. Mittlerweile ist auch dieses Problem gelöst und ihr könnt wieder mit neuen Rezepten rechnen!




Kürbisgemüse mit Erpfipüree oder Pasta

Für dieses Gericht wurde wieder einmal eine Zwiebel geschnippelt und in wenig Fett angeröstet. Danach haben wir 2 mittelgroße Karotten klein geschnitten und hinzugefügt bevor wir den in Würfel geschnittenen Hokaidokürbis dazugegeben haben. 3-4 Paradeiser häuten und zerkleinern (oder 1 Dose Tomaten) und kurz mit dünsten lassen. Dann mit etwas Wasser aufgießen. Nicht zu viel Wasser nehmen, weil das Kürbisgemüse eher dick und breiig sein soll, wenn es fertig ist. Gewürzt haben wir mit Salz, Pfeffer und Kümmel. Wenn die Paradeiser zu wenig säuerliche Note abgeben, kann man noch einen Spritzer Zitrone oder einen Schuss Essig dazugeben.

Als Beilage eignen sich Pasta, Erpfipüree oder einfach alles, wonach euer Sinn steht!

Kürbisgemüse mit Pasta

Kürbisgemüse mit Pasta

kürbisgemüse_mit_erpfipüree

Kürbisgemüse mit Erpfipüree




auf Wunsch auch druckbar

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Fleischatlas 2014

Die Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben vor einigen Tagen den „Fleischatlas 2014“ veröffentlicht. Darin sind die aktuellen globalen Daten und Fakten zu Fleischproduktion und -vermarktung nachzulesen. Bis 2050 sollen weltweit jährlich fast 470 Millionen Tonnen Fleisch produziert werden – das sind 150 Millionen Tonnen mehr als heute. Logischer Weise müssen dafür Futterproduktion, Land- und Wasserverbrauch im selben Verhältnis wachsen, was eine Umweltzerstörung von bisher unbekanntem Ausmaß bedeutet. Hoffnungsschimmer: In Europa ist der Fleischverbrauch leicht rückläufig, woran wohl auch der boomende Vegan-Trend einen kleinen Anteil hat.

Den Fleischatlas kann man unter dieser Adresse herunterladen: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/landwirtschaft/140108_bund_landwirtschaft_fleischatlas_2014.pdf

Dazu gibt es auch im heutigen Kurier einen lesenswerten Artikel: http://kurier.at/wirtschaft/marktplatz/neuer-fleischatlas-drastisch-hoehere-produktion-erwartet/45.931.239




Ich verzichte auf gar nichts!

Wenn in den Medien über Veganismus berichtet wird, kommt früher oder später dieses Wort: „verzichten“.
Ich persönlich kann mich da nicht wiedererkennen, ICH VERZICHTE AUF GAR NICHTS.
Beim Wort Verzicht schwingt immer Schmerz mit, man versagt sich etwas, das das man eigentlich gern genießen würde. Die Entscheidung, vegan zu leben, ist aber nicht mit Schmerz verbunden, auch nicht mit Verzicht. Man isst bewusst nur noch pflanzliche Lebensmittel um Tierleid zu vermeiden, und/oder aus anderen Gründen wie Gesundheit, Umwelt, Weltfrieden, Spiritualität. Hat man sich einmal gründlich mit dem Thema beschäftigt, wird unter ganz vielen Blickwinkeln völlig klar, dass es die richtige Entscheidung ist. Auch und gerade unter dem Aspekt von Genuß und Gaumenfreude: Wenn bei den Mahlzeiten nicht mehr das Fleisch die Hauptrolle spielt, sondern die pflanzlichen Lebensmittel, tut sich eine ungeahnte geschmackliche Vielfalt auf – etwa mit Getreide und Hülsenfrüchten, die so nicht in der traditionellen Küche vorkommen. Vielleicht bewirkt die vegane Lebensweise auf Dauer eine Verfeinerung des Geschmacksempfindens – ich habe jedenfalls manchmal diesen Eindruck.
Und was macht der Veganer, die Veganerin mit Fleisch und tierischen Produkten? Ablehnen, vermeiden, trifft es für mich eher. Lobbyisten der Agrarindustrie sprechen manchmal von „Fleischverweigerern“, und mir scheint sogar das Wort „verweigern“ ehrlicher als „verzichten“.
Ich finde, wer von der veganen Lebensweise spricht, sollte auf das Wort „verzichten“ verzichten.
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Reispfanne

Ein tolles Rezept! Man braucht dazu etwas Gemüse, Öl, Gewürze, Naturreis, Wasser und etwas mehr als eine Stunde Zeit!

ein Strunk Kohlsprossen, zwei Paprika und einige Karotten

Das Gemüse für die Reispfanne…

Zunächst nimmt man das Gemüse und schneidet es klein. Oft mache ich die Reispfanne mit ein paar Tomaten und Paprikas, heute habe ich einen Strunk Kohlsprossen, zwei Paprikas und ein paar Karotten.

Gemüseschnippeln als Meditation

Gemüse wird klein geschnitten

Wenn das Gemüse kleingeschnitten ist, kann man die Pfanne auf den Herd stellen und die Gewürze (ich nehme Salz, Pfeffer und Curry) in ein bisschen Öl (ich nehme das Alnatura Bratöl aus dem dm) mit großer Hitze anrösten, dann das kleingeschnittene Gemüse dazugeben und zuletzt eine Tasse Naturreis. (Den Reis kann man vorher in einnem Sieb waschen.) Schließlich mit eineinhalb Tassen Wasser aufgießen und aufkochen lassen. Wenn das Wasser schön kocht und blubbert, die Hitze zurückdrehen auf wenig Hitze, und die Pfanne mit Deckel zugedeckt ca. 50 Minuten weiterköcheln lassen. Während dieser 50 Minuten muss man die Pfanne in Ruhe lassen (nicht umrühren!), man kann also inzwischen andere Sachen tun, beispielsweise den Tisch decken oder einen Blogbeitrag schreiben!

Die fertige Reispfanne und dazu ein Salat

Die fertige Reispfanne und dazu ein Salat

Zur Reispfanne passt gut ein Blattsalat, wie grüner Salat oder Eisbergsalat. Wenn keiner da ist, tun es auch ein paar Essiggurkerl.

Reispfanne mit Salat

Das fertige Gericht mit Salat

Dieses Rezept lässt sich beliebig variieren, mit anderen Gewürzen (man kann mit den Gewürzen auch eine oder mehrere kleingeschnittene Zwiebel mit anrösten), mit anderem Gemüse, und es muß auch nicht immer Reis sein: Das Rezept funktioniert auch mit anderem Getreide wie Hirse, Dinkel oder Bulgur, dabei muß man allerdings je nach Getreide eine andere Wassermenge und eine andere Garzeit beachten.




Maronibrater

Es ist nicht schwer, sich vegan zu ernähren, solange man selbst kocht (oder sich bekochen läßt), das habt ihr vielleicht schon bemerkt, wenn ihr unsere Rezepte nachgekocht habt. Schwieriger ist es, wenn man auswärts essen will – nicht viele Gastronomiebetriebe sind auf vegane Kunden vorbereitet. Wir werden unter der Kategorie „Lokaltipps“ weiter Gaststätten und Imbisse vorschlagen, wo man gut vegan essen kann. Aber eine besondere Herausforderung ist es, unterwegs schnell einen Happen veganes Essen zu organisieren. Deshalb möchte ich ein paar Beiträge verfassen, in denen ich „veganes Fastfood“ empfehle (und das ist auch das Schlagwort, unter dem sich diese Beiträge später finden lassen).

Maronibrater hinter seinem Ofen

Maronibrater am Parkring

Maronibrater Speisekarte

Maronibrater Speisekarte

In diesem Beitrag geht es um die Maronibrater, die man in der kalten Jahreszeit an vielen hoch frequentierten Straßen und Plätzen Wiens sehen kann. Dort gibt es meistens nicht nur die heißen Maroni, die ja selbst ein tadelloser veganer Snack sind, sondern auch Bratkartoffel und Kartoffelpuffer. Zwei portionen Bratkartoffeln können schon mal eine Hauptmahlzeit ersetzen, wenn man in der Stadt unterwegs ist und keine Zeit zum essen hat. Die Kartoffelpuffer sind eine dritte vegane Option, nach Wunsch mit Knoblauch oder ohne.

Maroni und Bratkartoffeln im Ofen

Maroni und Bratkartoffeln im Ofen

Die Fotos wurden bei dem Maronibrater vom Parkring vor dem Stadtpark aufgenommen.